Das Sternbild Paradiesvogel
Steckbrief
- Lateinischer Name
- Apus
- Hemisphäre
- Südliche Hemisphäre
- Sichtbarkeit
- Ganzjährig
- Fläche
- 206 deg²
- Hellster Stern
- α Apodis (HIP Nummer 72370)
- Besonderheiten
- Galaxien, Kugelsternhaufen
Der Paradiesvogel ist eine unauffällige Sternkonstellation nahe dem südlichen Himmelspol. Er wurde von niederländischen Seefahrern eingeführt und in neuen Himmelskarten zunächst falsch übersetzt. In seinem Bereich liegen nur wenige Deep-Sky-Objekte.
Hemisphäre, Sichtbarkeit und Fläche
Das Sternbild Paradiesvogel liegt in der südlichen Hemisphäre Nahe des Himmelpols. Aufgrund dessen ist es von der gesamten Südhalbkugel sichtbar und zeigt nördlich des Äquators nur bis zum 6. Breitengrad. Das entspricht in etwa Regionen, wie beispielsweise dem äußersten Süden Sri Lankas oder der Stadt Medellín in Kolumbien. Das bedeutet es ist für Gebiete, wie den USA, Kanada oder Mitteleuropa nie sichtbar.
Südlich des Äquators ist der Paradiesvogel zirkumpolar. Er kann also ganzjährig beobachtet werden. Insbesondere der Juli bietet einen guten Blick auf die Sternkonstellation.
Er streckt sich mit rund 206 Quadratgrad über den Nachthimmel und liegt damit im Vergleich zu allen anderen 88 Sternbildern auf Rang 67.
In Sternkarten wird die Sternkonstellation in der Regel mit den drei Hauptsternen visualisiert. Diese werden miteinander verbunden und bilden eine geknickte Linie. Der hellste Stern ist dabei α Apodis. Er hat gerade mal eine scheinbare Helligkeit von rund 3,8 mag und ist damit nicht besonders lichtstark. Es handelt sich hierbei um einen orangen leuchtenden Riesenstern in ungefähr 432 Lichtjahren Entfernung.
Die unauffällige Form und schwach leuchtenden Sterne machen es nicht leicht das Sternbild am Nachthimmel zu finden. Daher kann es hilfreich sein sich an den angrenzenden Konstellationen zu orientieren. Der Paradiesvogel hat sieben Nachbarn. Darunter das Südliche Dreieck, der Zirkel, die Fliege und das Chamäleon. Aber auch der Oktant, der Pfau, sowie der Altar grenzen an ihm.
Besonderheiten im Sternbild
Im Bereich des Paradiesvogels liegen einige lichtschwache Objekte, die nur schwer mit dem bloßen Auge wahrgenommen werden können. Dazu zählen Galaxien und Kugelsternhaufen.
NGC 5612 ist eine der Galaxien. Es handelt sich hierbei um eine Spiralgalaxie mit einer scheinbaren Helligkeit von rund 12,2 mag. Ihre Entfernung zur Milchstraße wird auf etwa 113 Millionen Lichtjahre geschätzt. Der britische Astronom John Herschel entdeckte sie im Mai 1835.
Der Kugelsternhaufen mit der Katalognummer NGC 6101 (oder auch Caldwell 107) wurde nur wenige Jahre zuvor entdeckt. Der schottische Astronom erfasste das Objekt im Juni 1826. NGC 6101 hat eine scheinbare Helligkeit von etwa 9,2 mag. Seine Entfernung zur Milchstraße wird auf ungefähr 36.500 Lichtjahre geschätzt. Für die Auflösung einzelner Sterne wird ein Teleskop benötigt. Forschungen zeigen, dass der Sternhaufen ungewöhnlich viele schwarze Löcher enthält.
Geschichte
Ende des 16. Jahrhunderts reiste eine holländische Flotte zu den legendären Gewürzinseln (heute Indonesien), um neue Handelsbeziehungen zu erschaffen. Für die lange Seereise erhielten sie außerdem von dem Astronom Peter Plancius den Auftrag genauere Daten über die Sterne zu erfassen.
Der Kapitän und Navigator Pieter Dierkzoon Keyser, sowie der Kartograph Frederick de Houtman sammelten schließlich die Positionen von rund 135 Sternen. Peter Plancius nahm diese Daten in seine Himmelskarten auf und es entstanden zwölf neue Sternbilder.
Unter den neu definierten Konstellationen befand sich auch der heutige Paradiesvogel. Zunächst wurde er mit dem holländischen Namen „De Paradijs Voghel“ (lat. Paradysvogel Apis Indica) eingeführt.
Einige Jahre später wurde das Sternbild von Johann Beyer als „Apis Indica“ in den neuen Himmelatlas aufgenommen. Übersetzt bedeutet dies „indische Biene“. Ein Versehen des Kupferstechers sorgte wahrscheinlich für die irrtümliche Bezeichnung des Sternbildes, denn „Avis Indica“ (dt. Indischer Vogel) wäre ein passenderer Name gewesen.
Um Missverständnisse zu vermeiden, wurde der Paradiesvogel später mit „Apus“ bezeichnet und die Sternkonstellation Fliege, die eigentlich „Apes“ hieß, erhielt den lateinischen Namen „Musca“.
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