Das Sternbild Tukan

Steckbrief

Lateinischer Name
Tucana
Hemisphäre
Südliche Hemisphäre
Sichtbarkeit
August - November
Fläche
295 deg²
Hellster Stern
α Tucanae (HIP Nummer 110130)
Besonderheiten
Kugelsternhaufen, offener Sternhaufen, Galaxie, Gasnebel
Das Sternbild Tukan

Der Tukan (lat. Tucana) ist ein unscheinbares Sternbild des Südens. Es wurde erstmals Ende des 16. Jahrhunderts von niederländischen Seefahrern definiert. In dem Himmelsareal liegen einige Deep-Sky-Objekte, von denen zwei besonders interessant ist.

Hemisphäre, Sichtbarkeit und Fläche

Das Sternbild Tukan liegt in der südlichen Hemisphäre und lässt sich von der gesamten Südhalbkugel beobachten. Nördlich des Äquators ist es nur bis zum 15. Breitengrad vollständig am Nachthimmel sichtbar. Dies entspricht in etwa Regionen, wie beispielsweise den Kap Verden an der Westküste Afrikas, Guatemala-Stadt in Guatemala oder dem Bundesstaat Goa in Indien.

Die Monate August bis November bieten die beste Sicht auf die Konstellation, wobei der Tukan insbesondere im November gut am Sternenhimmel observiert werden kann. Dabei zeigt er sich mit einer Fläche von rund 295 Quadratgrad. Mit dieser Größe liegt er auf Platz 48 im Vergleich zu allen anderen 88 Sternbildern.

In Himmelskarten wird der Tukan stets mit den hellsten Sternen visualisiert. Sie werden in der Regel zu einer abgeknickten Linie miteinander verbunden. In vielen Darstellungen wird außerdem eine Abzweigung zu einem weiteren Stern gezogen. Der hellste aller Sterne ist dabei α Tucanae. Es handelt sich hierbei um ein Doppelsternsystem mit einer scheinbaren Helligkeit von rund 2,8 mag. Die Entfernung zur Erde wird mit ungefähr 200 Lichtjahren angegeben.

Um den Tukan am Nachthimmel zu finden, ist es hilfreich sich an den angrenzenden Sternkonstellationen zu orientieren. Im Norden eckt zu einem der große Eridanus an, zum anderen befindet sich dort der Phönix und der Kranich. Östlich grenzt der Indianer an und südlich liegt der Oktant. Im Westen schlängelt sich die Kleine Wasserschlange entlang.

Besonderheiten im Sternbild

In dem Bereich des Tukans befinden sich verschiedene neblige Objekte. Dazu gehören Kugelsternhaufen, ein offener Sternhaufen, sowie eine Galaxie und ein Gasnebel.

Der Kugelsternhaufen mit der Katalognummer NGC 104 ist mit einer scheinbaren Helligkeit von etwa 4,9 mag der zweithellste Kugelsternhaufen am gesamten Nachthimmel. Er ist auch mit der Bezeichnung „47 Tucanae“ bekannt. Seine Größe entspricht ungefähr Zweidrittel des Durchmessers des Vollmondes und die Entfernung zur Erde wird auf 15.000 Lichtjahre geschätzt. Bereits mit bloßem Auge lässt sich NGC 104 als nebliger Fleck wahrnehmen. In einem mittelgroßen Teleskop lassen sich einzelne Sterne erkennen.

Neben NGC 104 liegt auch die spannende Galaxie NGC 292 im Areal des Tukans. Sie ist insbesondere mit der Bezeichnung „Kleine Magellansche Wolke“ bekannt. Sie ist eine kleine Begleitgalaxie der Milchstraße und befindet sich in rund 200.000 Lichtjahren Entfernung. NGC 292 umfasst eine Reihe von Sternhaufen und Nebeln, die durch kleine Fernrohre beobachtet werden können.

Kleine Magellansche Wolke, NGC 292
Kleine Magellansche Wolke, NGC 292; Autor: European Space Agency (ESA); Quelle: http://www.esa.int/spaceinimages/Images/2018/04/Small_Magellanic_Cloud

Beide Objekte liegen an der Grenze zum Sternbild Kleine Wasserschlange.

Geschichte

Das Sternbild Tukan wurde um 1600 von niederländischen Seefahrern auf dem Weg zu den sagenhaften Gewürzinseln (heute Indonesien) beschrieben. Im Jahre 1595 brachen sie unter der Führung von Pieter Dirkszoon Keyser und Frederick de Houtmann auf, um neue Handelsbeziehungen zu schaffen. Für den langen Seeweg erhielten sie von dem Astronom Peter Plancius den Auftrag die Daten zahlreicher Sterne zu sammeln.

So vermaßen sie schließlich die Koordinaten von über 150 Sternen. Im Zuge dessen definierten sie einige neue Sternbilder. Darunter befand sich auch der Tukan, der zunächst die Bezeichnung „Den Indiaenschen Exster, op Indies Lang ghenaemt“ erhielt.

Rund drei Jahre nach der beschwerlichen Überfahrt, die nur ein Teil der Besatzung überlebte, nahm Peter Plancius die Sternkonstellation in seine Himmelskarten auf. Wieder drei Jahre später, übertrug schließlich der deutsche Astronom Johann Beyer das Sternbild in seinen Himmelsatlas „Uranometria“. Jedoch änderte er den Namen zu „Toucan“, da er sich unter der ursprünglichen Bezeichnung keinen exotischen Vogel vorstellen konnte.

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