Das Sternbild Schlange

Steckbrief

Lateinischer Name
Serpens
Hemisphäre
Beide Hemisphären
Sichtbarkeit
Juni - August
Fläche
637 deg²
Hellster Stern
Unukalhai (HIP Nummer 77070)
Besonderheiten
Offene Sternhaufen, Kugelsternhaufen, Gasnebel, Ringgalaxie
Das Sternbild Schlange

Die Schlange (lat. Serpens) ist ein außergewöhnliches Sternbild am Himmelsäquator. Es gehört zu den 48 Sternbildern, die der griechisch-römische Astronom Ptolemäus bereits in der Antike beschrieben hat. In dem Bereich befinden sich einige interessante Deep-Sky-Objekte.

Hemisphäre, Sichtbarkeit und Fläche

Das Sternbild Schlange liegt in beiden Hemisphären. Es zeigt sich für alle Regionen, die zwischen den Breitengraden 74° N und 65° S sind. Auf der Nordhalbkugel ist es also bis weit über den nördlichen Polarkreis vollständig am Nachthimmel zu sehen. Und auch auf der Südhalbkugel kann es fast bis zum südlichen Polarkreis beobachtet werden, lediglich aus der Antarktis ist es nicht sichtbar.

Um das Sternbild zu observieren, bieten die Monate Mai bis August die besten Bedingungen.

Die Schlange hat eine Fläche von rund 637 Quadratgrad und zählt damit zu dem 23. größten Sternbild. Besonders ist hierbei, dass die Schlange die einzige Sternkonstellation ist, dessen Fläche aus zwei nicht zusammenhängenden Himmelsarealen besteht.

Sie wird aus zwei langen Ketten von Sternen gebildet, die durch den Schlangenträger unterbrochen werden. Die Konstellation wird in die beiden Bereiche Schwanz der Schlange (lat. Serpens Cauda) und in Kopf der Schlange (lat. Serpens Caput) aufgeteilt. Der Kopf wird in Himmelskarten stets als auffälliges Dreieck visualisiert.

Der hellste Stern in beiden Bereichen trägt den Eigennamen Unukalhai (lat. α Serpentis) oder kurz Unuk. Er stammt aus dem Arabischen und bedeutet „Hals der Schlange“. Es handelt sich hierbei um einen Dreifachstern in circa 70 Lichtjahren Entfernung. Seine scheinbare Helligkeit liegt bei etwa 2,6 mag.

Da die Schlange aufgeteilt in zwei Himmelsarealen liegt, hat sie eine Vielzahl von Nachbarn.

Am Schlangenkopf grenzen die beiden aus der Astrologie bekannten Sternbilder Jungfrau und Waage an. Außerdem befindet sich in unmittelbarer Nähe die Nördliche Krone, der Bärenhüter, sowie der Herkules.

Der Schlangenschwanz hat als Nachbarn das Schild und den Adler. Außerdem grenzt der aus der Astrologie bekannte Schütze an.

Der Schlangenträger, der die Schlange in zwei Teile unterbricht, grenzt sowohl am Schlangenkopf als auch am Schlangenschwanz.

Besonderheiten im Sternbild

Durch die Schlange beziehungsweise dem Schwanz der Schlange zieht sich das Band der Milchstraße. Sie sorgt für einige spannende Objekte, wie offene Sternhaufen und Kugelsternhaufen. Auch ein Gasnebel, sowie eine Ringgalaxie befinden sich im Bereich des Sternbilds.

Der Gasnebel ist auch unter dem Namen Adlernebel bekannt. Er trägt die Katalognummern M16 (Messier 16) und NGC 6611. Seine scheinbare Helligkeit liegt bei rund 6 mag und die Entfernung wird mit 7.000 Lichtjahren angegeben. Das Hubble-Teleskop machte beeindruckende Bilder, die riesige Staub- und Gaswolken zeigen. Für die Beobachtung des Objekts wird ein mittleres Teleskop benötigt.

Gasnebel, M16, NGC 6611
Gasnebel, M16, NGC 6611

Die Ringgalaxie PGC 54559 oder auch Hoags Objekt ist ebenfalls sehenswert. Es handelt sich hierbei um eine ungewöhnliche Ringgalaxie, um dessen älteren gelben Kern ein beinah perfekter Kreis aus jungen blauen Sternen liegt. Ihre Entfernung wird auf ungefähr 540 Millionen Lichtjahre geschätzt. Der amerikanische Astronom Arthur Hoag entdeckte das Objekt erst Mitte des 20. Jahrhunderts.

Mythologie

Bei dem Sternbild handelt es sich laut der antiken Mythologie um jene Schlange, die dem Arzt Asklepios dazu verhalf, Tote wieder zum Leben zu erwecken. Er beobachtete, wie die Schlangen sich untereinander mit Kräutern wiederbelebten und wendete diese bei dem erstickten Sohn des Königs Minos an.

Dies missfiel Hades, dem Gott der Unterwelt jedoch, weswegen dieser seinen Bruder Zeus darum bat, das Leben von Asklepios zu beenden. Zeus gewährte Hades diesen Wunsch und ließ den Arzt durch einen Pfeil eines barbarischen Zentauren töten.

Um Asklepios‘ Vater Apollo zu beschwichtigen, setzte Zeus Asklepios als Schlangenträger zusammen mit der Schlange in den Himmel.

Noch heute wird das Symbol der Heilkunst durch den Äskulapstab dargestellt, um den sich eine Schlange windet.

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