Das Sternbild Jagdhunde

Steckbrief

Lateinischer Name
Canes Venatici
Hemisphäre
Nördliche Hemisphäre
Sichtbarkeit
April - Juli
Fläche
465 deg²
Hellster Stern
Cor Caroli (HIP Nummer 63125)
Besonderheiten
Kugelsternhaufen, Galaxien
Das Sternbild Jagdhunde

Das Sternbild Jagdhunde (lat. Canes Venatici) ist eine unscheinbare Konstellation, die erst im Jahr 1690 als eigenständiges Sternbild eingeführt wurde. Trotz der unauffälligen Sterne hat es einige interessante Deep-Sky-Objekte zu bieten.

Hemisphäre, Sichtbarkeit und Fläche

Die Jagdhunde liegen nördlich des Äquators und sind von allen Orten der Nordhalbkugel sichtbar. Südlich des Äquators zeigen sie sich lediglich bis zum 38. Breitengrad. Das entspricht in etwa Regionen, wie beispielsweise Melbourne in Australien oder Mar del Plata in Argentinien.

Bis 43° nördlicher Breite ist das Sternbild zirkumpolar. Es ist also ganzjährig sichtbar. Aus südlicheren Regionen kann es in den Monaten April bis Juli beobachtet werden. Insbesondere der Mai bietet einen guten Blick auf die Jagdhunde.

Das Sternbild streckt sich mit rund 465 Quadratgrad über den Himmel und gehört damit zum Mittelfeld im Vergleich aller anderen 88 Sternbildern.

Die Jagdhunde zu finden ist nicht leicht. Denn das Sternbild wird lediglich mit den zwei hellsten Sternen visualisiert. Sie bilden eine einfache gerade Linie. Der hellste Stern ist Cor Caroli (lat. α Canum Venaticorum).

Sein Eigenname Cor Caroli bedeutet übersetzt „Herz des Karls“ und wurde zu Ehren der britischen Könige Karl I. und Karl II. eingeführt. Es handelt sich hierbei um ein Doppelsternsystem in ungefähr 110 Lichtjahren Entfernung. Seine scheinbare Helligkeit beträgt circa 2,84 mag.

Um die Jagdhunde dennoch am Nachthimmel ausfündig zu machen, ist es hilfreich nach den angrenzenden Sternbildern Ausschau zu halten. Denn hier befinden sich zwei sehr bekannte und markante Konstellationen, die leicht gefunden werden.

Im Norden und Osten befindet sich der Große Bär (auch bekannt mit dem Namen Großer Wagen). Im Westen liegt der Bärenhüter und südlich der Jagdhunde grenzt das Haar der Berenike an.

Besonderheiten im Sternbild

Die Jagdhunde liegen in einer interessanten Himmelsregion, in der einige spannende Objekte, wie ein Kugelsternhaufen und mehrere Galaxien entdeckt wurden.

So befindet sich in dem Bereich des Sternbilds der Kugelsternhaufen NGC 5272 oder auch M3 (Messier 3). Der zweite Name stammt von dem französischen Astronom Charles Messier, der ihn im Mai 1764 entdeckte. M3 umfasst rund eine halbe Millionen Sterne und gehört damit zu einem sehr großen Sternhaufen. Seine Entfernung zum Sonnensystem wird auf 34.000 Lichtjahre geschätzt.

Bereits mit einem Fernglas kann M3 als nebliger Fleck wahrgenommen werden. In einem größeren Teleskop lassen sich einige Einzelsterne erkennen. Es liegt genau zwischen dem Stern Arktur (hellster Stern im Sternbild Bärenhüter) und Cor Caroli.

Im Norden der Jagdhunde, unter der Deichselachse des Großen Wagens liegt die große Spiralgalaxie NGC 5194 oder auch M51 (Messier 51). Sie wurde im Oktober 1773 ebenfalls von dem französischen Astronom Charles Messier entdeckt und ist heute auch mit dem Namen Whirlpool-Galaxie bekannt.

In einem Teleskop ist die Galaxie als Fleck wahrnehmbar. In größeren Teleskopen werden die Spiralarme sichtbar, sowie die Form eines Strudels, welche auch für den besonderen Eigennamen verantwortlich ist. Wer genau hinsieht kann auch die kleine Begleitgalaxie NGC 5195 wahrnehmen.

Spiralgalaxie NGC 5194, M51
Spiralgalaxie NGC 5194, M51

Geschichte und Mythologie

In der Antike wurde das Sternbild dem Großen Bären zugeordnet. Später, etwa im 9. Jahrhundert, wurden die Sterne aufgrund eines Übersetzungsfehlers dem Bärenhüter zugeordnet. Bei der Übersetzung aus dem Griechischen in das Arabische fehlte das Wort für den „Knüppel“ des Bärenhüters, so wurde es als „Stange mit Haken“ (al-`asa dhat al-kullab) umschrieben. Eine Verwechslung von „kullab“ mit „kilab“ (Hund) führte dazu, dass die heutigen Jagdhunde als „Stange mit Hunden“ des Bärenhüters gesehen wurden.

Der hellere Stern der Konstellation soll an die englischen Könige Karl I. und II. erinnern. Er soll am Hinrichtungstag im Jahre 1649 von Karl I. besonders hell geleuchtet haben, sodass der englische Kartograf Francis Lamb 1673 den Stern nach ihm benannte. Erst im Jahr 1688 wurden die beiden Sterne als eigene Konstellation durch Johannes Hevel in die Himmelskarte eingeführt.

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