Das Sternbild Haar der Berenike
Steckbrief
- Lateinischer Name
- Coma Berenices
- Hemisphäre
- Nördliche Hemisphäre
- Sichtbarkeit
- März - Mai
- Fläche
- 386 deg²
- Hellster Stern
- Diadem (HIP Nummer 64241)
- Besonderheiten
- Offene Sternhaufen, Kugelsternhaufen, Galaxien
Das Haar der Berenike (lat. Coma Berenices) ist die einzige Konstellation dessen Namensursprung in einer historischen Persönlichkeit liegt. In ihrem Bereich liegen viele spannende Deep-Sky-Objekte zum Beobachten.
Hemisphäre, Sichtbarkeit und Fläche
Das Sternbild liegt in der nördlichen Hemisphäre und kann von fast allen bewohnten Regionen der Erde beobachtet werden. Denn es zeigt sich bis 57° südlicher Breite. Somit ist es lediglich aus der Antarktis, sowie Bereichen des Ozeans rundum die Antarktis nicht sichtbar.
Die besten Monate die Konstellation am Nachthimmel zu sehen, sind von März bis Mai. Aber auch in der Zeit danach ist es vielerorts noch sichtbar.
Mit einer Fläche von ungefähr 386 Quadratgrad ordnet sich das Sternbild auf Rang 42 von allen 88 Sternbildern ein.
Das Haar der Berenike zu finden ist nicht einfach. Denn sowohl die Form als auch die Sterne sind sehr unauffällig. Die hellsten Sterne erreichen gerade mal die vierte Größenklasse.
Die Form erinnert an eine 90° Ecke, die aus drei Sternen besteht. Der hellste der drei Sterne trägt den Namen Diadem (lat. α Comae Berenices).
Es handelt sich hierbei um ein engstehendes Doppelsternsystem, dessen Sterne sich circa alle 25 Jahre umkreisen. Seine scheinbare Helligkeit beträgt etwa 4,3 mag.
Um die Konstellation dennoch am Nachthimmel zu entdecken, ist es hilfreich nach angrenzenden Sternbildern Ausschau zu halten. In der Nachbarschaft liegen einige markante Konstellationen wie der Große Bär, der Löwe oder der Bärenhüter.
Aber auch die Jagdhunde und die Jungfrau grenzen an dem Sternbild.
Besonderheiten im Sternbild
Im Bereich des Haars der Berenike finden sich einige interessante Deep-Sky-Objekte, wie ein offener Sternhaufen, mehrere Kugelsternhaufen und Galaxien.
Das bekannteste Objekt ist der offene Sternhaufen Melotte 111, auch Coma-Sternhaufen genannt. Er liegt südlich des Sterns γ Comae Berenics und kann bereits in einem Fernglas wahrgenommen werden.
Der Sternhaufen ist etwa 250 Lichtjahre von der Erde entfernt und beinhaltet knapp 40 Sterne. Sein Alter wird auf circa 500 Millionen Lichtjahre geschätzt.
Neben diesem Sternhaufen gibt es auch einige Kugelsternhaufen zu entdecken. Der hellste ist der M53 (Messier 53), dessen Namen von dem französischen Astronom Charles Messier stammt. Er liegt in etwa 60.000 Lichtjahren Entfernung und erscheint in einem Fernglas als nebliger Fleck.
Im Haar der Berenike sind außerdem verschiedene Galaxien zu beobachten.
Die hellste der Galaxien ist die Spiralgalaxie M64 (Messier 64). Sie hat eine scheinbare Helligkeit von etwa 8 mag und liegt in circa 22 Millionen Lichtjahren Entfernung.
Durch ein größeres Teleskop lassen sich dunkle Wolken im Zentrum der Galaxie beobachten. Optisch erinnert die Galaxie damit an ein Auge, weshalb sie auch mit dem englischen Namen „Black-Eye-Galaxy“ bekannt ist.
Aktuellen Forschungen zufolge rotiert die äußere Materie entgegen der Richtung im Innenbereich. Dies könnte ein Hinweis darauf sein, dass die Galaxie mit mindestens einer anderen Galaxie kollidiert ist.
Viele weitere Objekte können vor allem im südlichen Bereich an der Grenze zum Sternbild Jungfrau wahrgenommen werden.
Geschichte und Mythologie
In der Antike gehörte das Haar der Berenike als Lichtschimmer des Coma-Sternhaufens noch zum Sternbild Löwen.
Etwa 250 v.Chr. heiratete der ägyptische Pharao Ptolemäus III. die junge Berenice von Cyrene, die wegen ihrer blonden Locken als besondere Schönheit galt.
Nach der Hochzeitsfeier musste der Pharao jedoch in den Krieg ziehen. Daraufhin schwor Berenice ihr Haar zu opfern, sollte ihr geliebter Ehemann unversehrt zurückkehren. Als die siegreiche Rückkehr verkündet wurde, schnitt sie sich demnach ihre Haare ab und legte sie auf den Altar der Aphrodite.
Als am nächsten Tag die Haare nicht mehr aufgefunden werden konnten, kam Unmut im Pharaonenhaus auf.
Der Hofastronom konnte die Stimmung jedoch wieder beheben, indem er behauptete, dass die Götter voller Freude das Haar der Berenike als Teil des Löwen in den Himmel setzten.
Im 16. Jahrhundert wurde Coma Berenices schließlich aufgrund eines Missverständnisses als eigenes Sternbild eingetragen.
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