Das Sternbild Rabe

Steckbrief

Lateinischer Name
Corvus
Hemisphäre
Südliche Hemisphäre
Sichtbarkeit
Januar - Mai
Fläche
184 deg²
Hellster Stern
Gienah (HIP Nummer 102488)
Besonderheiten
Galaxien, planetarischer Nebel
Das Sternbild Rabe

Der Rabe (lat. Corvus) ist ein kleines Sternbild am Südhimmel. Es gehört zu den 48 klassischen Sternbildern der Antike, die der griechisch-römische Astronom Ptolemäus beschrieben hat. In dem Bereich liegen keine besonders auffälligen Deep-Sky-Objekte.

Hemisphäre, Sichtbarkeit und Fläche

Das Sternbild Rabe liegt in der südlichen Hemisphäre und ist weltweit von vielen Orten sichtbar. Südlich des Äquators kann es von überall beobachtet werden, auf der Nordhalbkugel zeigt es sich bis zum 65. Breitengrad vollständig am Nachthimmel. Das bedeutet, es kann fast bis hoch in den Norden des Polarkreises gesehen werden.

Es kann in den Monaten Januar bis Mai gut am beobachtet werden. Insbesondere der Mai bietet guten Bedingungen das Sternbild zu observieren.

Der Rabe streckt sich mit ungefähr 184 Quadratgrat über den Nachthimmel und zählt damit zu den kleineren Sternkonstellationen.

In vielen Sternkarten wird die Konstellation mit den vier Hauptsternen visualisiert. Sie werden zu einem ungleichmäßigen Viereck miteinander verbunden. Häufig wird noch eine Verbindung zu einem fünften Stern gezogen, der den Schnabel des Raben darstellen soll. Gienah (lat. ε Corvi) ist dabei der hellste Stern. Es handelt sich hierbei um einen Doppelsternsystem in rund 155 Lichtjahren Entfernung. Seine scheinbare Helligkeit beträgt etwa 2,6 mag.

An der Sternkonstellation Rabe grenzt die Jungfrau, die insbesondere in der Astrologie bekannt ist. Auch der Becher und die Wasserschlange liegen in der direkten Nachbarschaft. Mit ihnen hat der Rabe eine enge mythologische Verbindung.

Besonderheiten im Sternbild

Der deutsch-britische Astronom Wilhelm Herschel entdeckte im Jahre 1785 unteranderem ein interessantes Galaxienpaar, sowie einen planetarischen Nebel.

Das Galaxienpaar wird aus den beiden Objekten NGC 4038 und NGC 4039 gebildet und ist mit der Bezeichnung Antennen-Galaxien bekannt. Durch die starken Gravitationskräfte wurden die beiden Galaxien sehr verformt und verschmolzen ineinander. Das Paar liegt in rund 66 Millionen Lichtjahren Entfernung und hat eine scheinbare Helligkeit von ungefähr 10,5 mag.

Antennen-Galaxien NGC 4038 und NGC 4039
Antennen-Galaxien NGC 4038 und NGC 4039; Autor: ESA/Hubble & NASA; Quelle: https://esahubble.org/images/potw1345a/

Der planetarische Nebel trägt die Katalognummer NGC 4361. Er liegt in rund 4.300 Lichtjahren Entfernung und hat im Zentrum einen weißen Zwergstern.

Beide Objekte sind nur schwer mit bloßem Auge wahrzunehmen und erfordern professionelle Ausrüstung, wie ein Fernrohr oder ein Teleskop.

Mythologie

In der griechischen Mythologie tritt der Rabe in der Erzählung um Apollon auf, der ihn mit einem Becher zu einer Quelle schickte, um ihm Wasser zu bringen. Auf dem Weg dorthin ließ sich der Rabe jedoch von unreifen Früchten ablenken, die er unbedingt kosten wollte. So wartete einige Tage, bis die Früchte reif genug waren und erfüllte aufgrund dessen seinen Auftrag erst deutlich später.

Um Apollon zu besänftigen, ließ sich der Rabe eine Ausrede einfallen. Er fand an der Quelle eine Wasserschlange, die er zunächst tötete und dann verleumdete, indem er behauptete, dass diese ihm tagelang den Zugang zum Wasser versperrt hätte.

Apollon erkannte jedoch die Unwahrhaftigkeit und setzte erzürnt die drei Beteiligten zur Warnung für alle Lügner in den Himmel.

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